Die Entstehung des Judo

Selbstverteidigung gibt es, seit es Menschen gibt. Im 16. Jahrhundert sorgten in Japan die Samurai als Ritter des Kaisers für Recht und Ordnung. Sie waren Meister im Schwertkampf und beherrschten die Kunst des Kampfes ohne Waffen. Dabei kam es darauf an, Angriffe abzuwehren und den Gegner zu töten oder so sehr zu verletzen, dass dieser nicht weiterkämpfen konnte.

Mit der Meiji-Restauration verloren die Samurai jedoch an Bedeutung und ihre Künste gerieten in Vergessenheit. Erst der deutsche Geheimrat Bälz, der an der Universität von Tokio unterrichtete, brachte seine Studenten dazu, sich wieder dem Studium der Selbstverteidigung zu widmen. So entstanden um 1870 immer mehr Schulen für Jiu-Jitsu, wie die Kunst der Samurai genannt wurde.

Einer der Studenten namens Jigoro Kano war jedoch der Meinung, dass es wenig sinnvoll sei, solch gefährliche Techniken zu erlernen, wie man es beim Jiu-Jitsu tat, und gründete seine eigene Schule, die er Kodokan (=Ort des Studiums) nannte. Hier unterrichtete er seine stetig wachsende Schülerzahl in einer neuen Art der Selbstverteidigung, die alle tödlichen und gefährlichen Elemente wie Schläge und Tritte ausließ und sich hauptsächlich mit Würfen und Haltegriffen befasst.

Die Regeln des Sports waren genau festgelegt und wurden streng eingehalten. Seinen neuen Sport nannte Kano "JUDO" (=der sanfte Weg). Später erreichte Kano, dass Judo an Schulen und Universitäten unterrichtet wurde und bis heute wird. Die Zahl der Judoka auf der ganzen Welt wächst stetig, und seit 1964 sind JUDO und Teakwondo als einzige Kampfsportarten olympische Disziplinen.